Regionalgruppe Köln

Gewässerstörung ohne nennenswerten Nutzen

20. März 2023 | Energiewende, Flüsse & Gewässer, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Kleine Wasserkraft als großes Problem - Rückbau beste Lösung BUND lehnt kleine Wasserkraft ab

Kleine Wasserkraft  - wie hier an der Agger in Osbgerhausen – zerschneidet und zerstört den Lebensraum Gewässer und liefert nur wenig Energie. In diesem Fall etwa so viel, wie ein kleineres Auto.  Kleine Wasserkraft - wie hier an der Agger in Osbgerhausen – zerschneidet und zerstört den Lebensraum Gewässer und liefert nur wenig Energie. In diesem Fall etwa so viel, wie ein kleineres Auto.  (Paul Kröfges)

Bezogen auf den Presseartikel vom 17.3.23 im Kölner Stadt Anzeiger („Wasser auf die Mühlen der Bürokratie“) stellt der BUND fest:

  1. Entgegen der Darstellung des Herrn Verbeek sind in NRW alle nennenswerten Wasserkraftpotenziale weitgehend, d.h. zu mind. 90% ausgeschöpft – siehe Potenzialstudie des LANUV (S.90).
  2. Vom gesamten Strombedarf in NRW werden im Ergebnis jährlich gerade mal 0,3% durch die Wasserkraft abgedeckt – siehe Energieatlas NRW – die wiederum im Wesentlichen von größeren Wasserkraftanlagen, d.h. solchen über 1 MW Leistung stammen.
  3. Das bedeutet, dass die Beiträge der kleinen Wasserkraft (kleiner 1 MW Leistung) zur Stromversorgung von NRW deutlich unter 0,1% liegen, weitere Bemühungen um deren Ausbau sinnlos sind und nur den von ihnen angerichteten Schaden in den Gewässern erhöhen, ohne nennenswerten Zugewinn an Energie. 

Der Aussage des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE), das der „Strom aus Wasserkraft in NRW so gut wie keine Rolle spielt“, stimmt der BUND NRW e.V. daher durchaus zu. Dies liegt in der Natur der Sache und lässt sich auch nicht ändern. Wasserkraftanlagen und Stauwehre stören den Lebensraum Fließgewässer dauerhaft, u.a. verhindern sie die Durchgängigkeit für Wasserorganismen, schaden den Fischen,  halten Sediment und Geschiebe zurück, die dann im Unterlauf fehlen, erwärmen sich, gasen Methan aus und bilden insgesamt einen lebensfeindlichen Abschnitt im Gewässer, der auch durch noch so intensive – meist vom Steuerzahler finanzierte Maßnahmen – nicht ausreichend gemildert werden kann. Der BUND NRW hat daher klar gegen die Kleine Wasserkraft Position bezogen.         
Sicher hat auch die Windenergie ihre Schattenseiten, aber sie trägt wesentlich zur Strom-Energiewende bei – so in 2020 bereits über 11% in NRW, Tendenz deutlich steigend. Eine einzige Windkraftanlage leistet mind. 20 mal mehr als die von Herrn Verbeek in Gemünd geplante Anlage.
Der BUND tritt daher im Sinne der in dieser Woche beschlossenen Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung (S.99) für die Förderung des Rückbaus von störenden (kleinen)Wasserkraftwerken ein und lehnt den Neubau solcher Anlagen klar ab.

Pressekontakt und V.i.S.d.P.  
BUND- Regionalgruppe Köln
Paul Kröfges, Sprecher der Regionalgruppe Köln, Helzener Str. 39, 51570 Windeck
Tel.: 0173 2794489
paul.kroefges(at)bund.net

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