Diese Fische mussten verenden weil kein Wasser in die Agger gelassen wurde und es immer noch keine gesetzeskonformen Zustände an der Agger gibt.
(Oliver Köhler)
Am 13.7.2025 hatte Vorsitzende der Engelskirchener Angler ein Treffen mit dem WDR an der Agger. Dabei wurde bemerkt, dass aus der Wasserkraftanlage kein Wasser abgegeben wurde und gleichzeitig auch kein Wasser über die Wehranlage etwa 175 m flussaufwärts abgegeben wurde. Eine große Zahl kleiner Fische waren auf dem Trocken verendet.
Die herbeigerufene Polizei weigerte sich eine Strafanzeige aufzunehmen und auch der Vertreter des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises zeigte sich desinteressiert. Der Bericht an die Bezirksregierung Köln entsprach nicht dem Geschehen. Von 100 verendeten Fischen sprach dann die Behörde. Der in der Lokalzeit des WDR ausgestrahlte Film zeigt dagegen die Realität und belegt, dass mindestens tausend und mehr Fische betroffen waren.
Es stellte sich heraus, dass die Unterbindung der Wasserzufuhr nicht durch einen Zufall sondern bewusst erfolgt war. Es war mehr Wasser in der neuen Turbine verarbeitet worden als Aggerwasser aus dem Stau nachfloss. Dadurch senkte sich der Wasserspiegel im Stau und der Mitarbeiter der Aggerkraftwerke stoppte die Anlage. Wenn er noch länger gewartet hätte, hätte sich die Anlage bei einem Wasserstand von 10 cm unter Normal von selbst abgeschaltet. Das hätte bedeutet, dass stundenlang kein Wasser mehr in die Agger geflossen wäre. Bei den zur Zeit der Abschaltung gemessenen 2 cm dauerte es auch über eineinhalb Stunden, bis wieder das Wasser über das Wehr kam.
Zwischenzeitlich hat die Bezirksregierung Köln den Aggerkraftwerken aufgegeben, dass in der Wasserkraftanlage Ohl-Grünscheid kein Strom mehr produziert wird, bis ein Bedienungskonzept vorgelegt und genehmigt wird, dass ausschließt, dass sich solche Ereignisse wie am 13.7. sich wiederholen.
Früher standen die Turbinen in Ohl-Grünscheid bei Niedrigwasser still und alles Wasser floss über das Wehr. Zwischenzeitlich war es der Firma Voith gelungen ihre Turbinen den Aggerkraftwerken für viele Millionen Euro zu verkaufen. Somit floss dieses Jahr nach dem Wiederaufstau von Ohl-Grünscheid bei Niedrigwasser alles Wasser durch den Kanal zur Wasserkraftanlage und es kam zu einer oder mehreren Abschaltungen. Mit der modernen Turbine kann man zwar geringere Wassermengen verarbeiten aber man kann das Wasser nicht vermehren.
Positiv an dem traurigen Ereignis war allerdings die Mitteilung der Bezirksregierung Köln auf die Frage, wie solche Vorfälle an der Agger verhindert werden können, dass sich aufgrund des bestehenden alten Wasserrechts (aus dem Jahr 1924) für den Betreiber keine Pflicht ergebe, eine Mindestwasserabgabe einzuhalten. Andererseits schreibt die Behörde, "gebiete das Wasserhaushaltsgesetz in seiner aktuellen Fassung eine ausreichende Wasserführung". Hierzu gibt es auch ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichtes, nach dem die zuständige Behörde entschädigungsfrei eine ausreichende Mindestwasserführung anordnen kann.
Die Bezirksregierung Köln habe vor diesem Hintergrund ein "Konzept zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben erstellt". Oberbergischer Anzeiger / Oberbergische Volkszeitung vom 19.7.2025. Sodann zitiert die Zeitung die Bezirksregierung Köln: "So sollen neben der Mindestwasserführung auch die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit und der Fischschutz an den Stauanlagen im Mittellauf der Agger, einschließlich der Stauanlage Ohl-Grünscheid angeordnet werden. Auf diese Weise sollen das Ökosystem der Agger und die Wasserlebewesen nachhaltig geschützt werden."
Uns ist nicht bekannt, ob Minister Oliver Krischer seinen Segen zu dem Konzept der Bezirksregierung Köln geben wird. Ist das der Fall, dann könnte dies zum Befreiungsschlag für die Agger werden, weil sich für die Aggerkraftwerke der Betrieb nicht mehr lohnen und u.U. aufgegeben würde.
Wahrscheinlich ist aber erst mal wieder eine Klage des Betreibers gegen Auflagen und Konzepte zu erwarten, sodass sich die trostlosen Zustände an der oberen Agger noch eine Weile hinziehen werden, trotz punktueller Verbesserungen.
Zur rechtlichen Situation siehe auch den Aggerbrief vom Mai 2025.
Diese Fische mussten verenden weil kein Wasser in die Agger gelassen wurde und es immer noch keine gesetzeskonformen Zustände an der Agger gibt.
(Oliver Köhler)
Das Wehr Ohl-Grünscheid am 9.7.25: Pegelstand in Ründeroth 9 cm. Kein Wasser fließt über das Wehr in letzter Zeit war der Pegelstand bei Trockenheit bei 5 bis 6 cm - siehe auf der Homepage beim Aggerverband die Pegeldaten.
(Friedrich Meyer)
Hinter dem Wehr fließt seitlich der Alsbach durch ein Rohr in das trocken gefallene Flussbett.
(Friedrich Meyer)
Seitlich neben dem trocken gefallenen Flussbett fließt der Alsbach, durch den Rückstau ist das Bachbett breiter.
(Friedrich Meyer)
Wasserkraftanlage Ohl-Grünscheid, das Wasser strömt nicht durch die Turbine sondern wird durch die seitliche Rutsche abgeleitet. Das wäre am 13.7.2025, als kein Wasser durch die Turbine gelaufen ist, wohl auch möglich gewesen, nur wäre der Stau nicht wieder aufgefüllt worden, es
hätte aber das Fischsterben nicht gegeben.
(Friedrich Meyer)