Regionalgruppe Köln

Bericht zur Verbandsversammlung des Aggerverbandes am 12.12.2022

21. Dezember 2022 | Agger, Energiewende, Flüsse & Gewässer, Nachhaltigkeit, Naturschutz

... in Gummersbach, ( Halle 32 Steinmüllergelände)

Dr. Lothar Scheuer (mitte), Victor Haase (rechts) und Paul Kröfges (links). Abschied von Prof. Scheuer als Vorstand des Aggerverbandes am 21.9.22 Staatssekretär Viktor Haase vom NRW Umweltministeriums wies dabei auf die Bedeutung der Agger für das Wanderfischprogramm hin, kein Wort dagegen zur Wasserkraft. Dr. Lothar Scheuer (mitte), Victor Haase (rechts) und Paul Kröfges (links).  (Paul Kröfges)

Nach dem Abschied von Prof Lothar Scheuer Ende November als Vorstand des Aggerverbandes hatte Dr. Uwe Moshage als neuer Chef seinen ersten Auftritt.  Sein Vorstandsbericht und erst recht die Informationen zur Sechsjahresübersicht und dem Wirtschaftsplan 2023 enthielten neben den üblichen Leistungs- und Erfolgszahlen einige bittere Botschaften, was die künftige Beitragsentwicklung angeht. Krise, Inflation und insbesondere steigende Energiepreise werden sich spätestens ab 2024 auf die Beiträge der Mitglieder für Gewässerunterhaltung, Abwasser und Trinkwasser auswirken.

Für 2023 ist es noch überschaubar, da alte Verträge für die Stromlieferung noch günstige Bedingungen enthalten, aber dann werden die Kosten steigen. Schwierig ist auch die Situation bei den Fällmitteln zur Flockung bei der Trinkwasseraufbereitung und der Phosphatfällung im Abwasser.

Hier ist ab 2024 mit Engpässen auf Grund von Salzsäureknappheit zu rechnen. Dies trifft zahlreiche Kläranlagenbetreiber in Deutschland und muss auf nationaler oder auf Landesebene gelöst werden, es darf nicht zu Aufweichungen bei den Gewässerschutzzielen kommen.

Paul Kröfges, Vertreter des Naturschutzes beim Aggerverband, wünschte Dr. Moshage viel Erfolg in seiner neuen Funktion, meldete Gesprächsbedarf an und brachte Fragen, Anregungen und Hinweisen vor. Er verwies auf das aktuelle Maßnahmenprogramm zur Umsetzung der WRRL bis 2027, wo Vorgaben deutlich verschlechtert wurden.  So wurde die Einhaltung der Mindestwasserabgabe von 2018 auf 2033 und die für die Durchgängigkeit der Aggerstauwehre von 2024 auf 2039 erhöht. Er teilte mit, dass dies vom BUND bereits nach Brüssel (EU-Kommission) gemeldet wurde. Zusätzlich wird der BUND hierzu auf nationaler Ebene klagen. Ihn interessiere, wie der Aggerverband und der neue Vorstand dazu stehe, man habe den Eindruck, dass die Ober Agger als Gewässer regelrecht aufgegeben werde.

Die Antwort fiel sehr einsilbig aus, indem ausgerechnet auf die Maßnahmen in Osberghausen verwiesen wurde, die jetzt per Änderungsbescheid genehmigt wären und in 2023 abgeschlossen werden sollen. 6-Jahresübersicht und Wirtschaftsplan 2023 weisen aus, dass diese mittlerweile mit fast 1,6 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei Betreiber und Steuerzahler zur Kasse gebeten werden. Kröfges stellte klar, dass diese Ausgaben entbehrlich wären, da aus Sicht des Naturschutzes Gewässer und Fische erheblich mehr vom Rückbau dieses Staus profitieren und dies auch für Hochwasserschutz durch verbesserte Retention vorteilhaft wäre.

 

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