Regionalgruppe Köln

BUND Düren erweckt Streuobstwiese zu neuem Leben

16. Juli 2018 | Kreisgruppe Düren, Landwirtschaft, Naturschutz, Tiere und Pflanzen

Streuobstwiesen: Kostbares Kulturgut und wertvoller Lebensraum

Baum-Pflanzung im Luchemer Feld in Langerwehe. Baum-Pflanzung im Luchemer Feld in Langerwehe.  (privat)

Streuobstwiesen gehören in Nordrhein-Westfalen traditionell zu unserer Kulturlandschaft. Die starkwüchsigen, hochstämmigen Obstbäume mit ihren ausladenden Kronen und darunter das als Wiese oder Weide genutzte Grünland sind wertvoller Lebensraum für viele Tierarten. Insbesondere Vögel wie Steinkauz, Grün- und Buntspecht, Käfer, Schmetterlinge und Fledermäuse profitieren von dem reichhaltigen Angebot an Höhlen, Blüten und herabfallenden Früchten. Der Einsatz von Pestiziden ist hier tabu.

Streuobstwiesen gelten als Arche Noah für alte Obstsorten. Mehr als 1200 Apfelsorten, 1000 Birnensorten, 250 Kirschsorten und 320 Zwetschgensorten sind bekannt. Über Jahrhunderte haben sich durch Kreuzungsversuche oder Zufallssämlinge Sorten entwickelt, die einen besonders guten Geschmack oder andere Vorteile hatten. Manche Sorten eignen sich vorzüglich als Tafelobst, andere sind besonders resistent gegen Pilz- und Schädlingsbefall. Manche sind sehr gut lagerfähig, andere für die Herstellung von Marmeladen oder Gelees bestens geeignet, einige sind ideal als Kuchenbelag oder Mostobst. Sie schmecken nicht nur wunderbar aromatisch, sondern tragen auch noch so hübsche Namen wie "Schafsnase", "Gute Luise", "Winterglockenapfel" oder "Seidenhemdchen".

Doch ein Großteil der Streuobstwiesen ist gefährdet. Ursachen sind u.a. eine verfehlte Agrarpolitik, Überalterung der Bestände, die anhaltende Bebauung sowie die Konkurrenz durch billige Massenware aus umweltbelastendem Intensivanbau.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirkt dieser Entwicklung entgegen: Daher erwarb die Kreisgruppe Düren im vergangenen Jahr eine ehemalige Streuobstfläche bei Eggersheim und bepflanzte sie nun neu mit zehn hochstämmigen Obstbäumen alter Sorten. Die gepflanzten Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume wurden mit einem Verbiss-Schutz umgeben. Denn das Grünland soll weiter beweidet werden. Mittelfristig kann die Wiese so wieder Lebensraum sein für z.B. Steinkauz, Grünspecht, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper. Die Wiederherstellung der Streuobstwiese ist ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, zur Optimierung des ehemaligen Streuobstgürtels um Eggersheim und zur Stärkung des Biotopverbundes im Neffelbachtal.

Die Kreisgruppe Düren des BUND befasst sich schwerpunktmäßig praktisch und theoretisch mit dem Schutz der Streuobstbestände. Sie führt Schnittkurse für Obstbäume durch, berät private Eigentümer von Obstwiesen, macht Öffentlichkeitsarbeit und legt selbst Hand an. Herausragend ist das sog. "Apfelsaft-Projekt". Im Dürener Saftmobil des BUND werden Äpfel zu gesundem, naturtrüben Apfelsaft verarbeitet. Walter Jordans, 1. Vorsitzender des BUND Kreisgruppe Düren: "Wir hoffen, auf der neuen alten Obstwiese in Eggersheim in einigen Jahren unser eigenes "Bioobst" ernten und zu Saft verarbeiten zu können."

Die Regionalgruppe Köln unterstützt die Kreisgruppe Düren in diesem Jahr bei Ihrer Anschaffung für neue Pflegegeräte, wie Astscheren, damit die gute Pflege der Bäume weiterhin gewährleistet werden kann.

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