Regionalgruppe Köln

BUND: Gefahr durch Aerosole beim Wehrüberlauf

09. Oktober 2020 | Agger, Flüsse & Gewässer, Kreisgruppe Rhein-Sieg

Legionellenprobleme an der Kläranlage Wiehl Weiershagen sowie im Stauteich Wiehlmünden – sind Anwohner gefährdet?

Der Überlauf am Stauwehrin Wiehlmünden von der Fussgaengerbrücke aus fotogafiert. Der Überlauf am Stauwehrin Wiehlmünden von der Fussgaengerbrücke aus fotogafiert.  (Paul Kröfges)

Leider bestätigt wurde die kürzliche Nachfrage von Paul Kröfges, für den BUND und die anderen Naturschutzverbände Vertreter beim Aggerverband, zum Vorkommen von Legionellen in dessen Kläranlagen. Der Verband teilte mit, dass die Kläranlage Wiehl Weiershagen durch einen einleitenden Betrieb hiervon seit Jahren unterschiedlich stark betroffen ist und sich die Bakterien im Ablauf der Kläranlage, aber auch im direkt nach Einleitung anschließenden Stauteich Wiehlmünden nachweisen lassen. 

Legionellen kommen in geringen Konzentrationen zwar auch natürlicherweise im Wasser vor, vermehren sich aber unter für sie günstigen Bedingungen, so bei Erwärmung über 20 Grad und bestimmten Abwasserinhaltsstoffen stark und können dann durch Verwirbelung mit dem Wasserdampf als Aerosole vom Menschen aufgenommen werden. Hierdurch können dann schwere grippeähnliche Erkrankungen und Lungenentzündungen mit Todes- folge ausgelöst werden. 2013 gab es in Warstein 159 Erkrankungen und 2 Todesfälle durch Legionellen, die aus der örtlichen Kläranlage in ein Gewässer eingeleitet worden waren, aus dem dann Wasser für eine Verdunstungskühlanlage entnommen wurde. Seitdem gelten strengere Auflagen und technische Maßnahmenwerte für Kläranlagen, die z.B. Abwasser aus Brauereien, Lebensmittelbetrieben oder der Papierherstellung aufnehmen.

Wie der Aggerverband Kröfges mitteilte, aber auch z.T. aus der Datenbank ELWAS des Landes NRW entnommen werden kann, werden in Weiershagen immer wieder erhöhte Werte an Legionellen im Ablauf der Kläranlage, z.T. erheblich höher als der sogenannte Maßnahmenwert von 10000 KBE*/100 ml festgestellt. BUND Vertreter Kröfges sieht ein besonderes Gefahrenpotenzial im anschließenden Stauteich Wiehlmünden, gebildet aus Agger und Wiehl, dessen Ablauf durch ein Wasserkraftwerk, aber auch zeitweise über das Wehr mit starker Verwirbelung geleitet wird. Da der verschlammte, unnatürliche Teich durch Legionellen belastet ist, besteht die Gefahr, dass bei der Verwirbelung dieses Wassers Aerosole mit Legionellen erzeugt und in die Umgebung abgegeben werden. Hiervon ist unmittelbar eine Fußgängerbücke aber indirekt auch ein ausgedehnter, 4-stöckiger Wohnkomplex betroffen, der sehr nahe am Wasserkraftwerk errichtet wurde (Hammerwiese). Kröfges: „Diese Kombination von legionellenbelastetem Abwasser, Stauteich, Wasserkraftwerk und Wehrüberlauf, unmittelbar an einem Wohnkomplex, ist extrem ungünstig und müsste allein aus Vorsorgegründen geändert werden.“  Neben der Bekämpfung der ursächlichen Legionellenbelastung müssen hierzu v.a. wieder natur- nähere Verhältnisse hergestellt werden. Durch Rückbau des Staus aus Agger und Wiehl könnten wieder freifließende, durchgängige und biologisch intakte Gewässer, ganz im Sinne nationaler und europäischen Vorgaben (Wasserrahmenrichtline und Biodiversitäts- strategie) entstehen.

*KBE = koloniebildende Einheiten

Pressekontakt und V.i.S.d.P:  
BUND- Regionalgruppe Köln - Paul Kröfges (Sprecher) und Vertreter der Naturschutzverbände in der Aggerverbandsversammlung  Tel.: 02292 681642  und  mobil: 0173 2794489
 

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