Regionalgruppe Köln

Explosion bei Currenta in Leverkusen

28. Juli 2021 | Chemie, Kreisgruppe Leverkusen, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

Schlimmste Befürchtungen angebracht - Dioxine, Furane und Co. - ein neues Seveso?

Explosion auf dem Gelände von Currenta in Leverkusen. Explosion auf dem Gelände von Currenta in Leverkusen.  (Oliver Köhler)

Am 27.7. vormittags kam es im Tanklager und der Sondermüllverbrennungsanlage der Firma Currenta* in Leverkusen-Bürrig, zu einer verheerenden Explosion mit einem länger andauernden Brand, der eine riesige schwarze Rußwolke erzeugte. Diese wurde von südwestlichen Winden über Leverkusen hinweg Richtung Opladen und Bergisches Land bis nach Wuppertal und Dortmund getrieben. An zahlreichen Stellen wurden in unterschiedlichem Ausmaß schmierige, rußige Partikel niedergeschlagen, deren Zusammensetzung noch unbekannt ist, aber es muss auf Grund der Art der Stoffe und dieser unvollständigen Verbrennung von einem erheblichen Giftpotenzial ausgegangen werden.

Es gibt mindesten 2 Tote, zahlreiche Schwerverletzten und am 28.7. noch 5 Vermisste, die wahrscheinlich ebenfalls verstorben sind. Deren Schicksal und die Betroffenheit der Angehörigen, gehen uns sehr nahe und wir sprechen den Angehörigen unsere Anteilnahme aus.
Bei der unmittelbaren Bekämpfung des Ereignisses haben die Einsatzkräften unter Einsatz ihres Lebens  noch Schlimmeres verhindert, sie verdienen höchsten Respekt und unseren Dank.   

Was uns sehr besorgt, ist die derzeit noch unklare Sachlage über die Art, Zusammensetzung und die chemischen, biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen der bei Explosion und Brand freigesetzten Schadstoffe. Daher haben wir als BUND-Regionalgruppe Köln unter Bezug auf das  Umweltinformationsgesetz (UIG) eine Reihe von Fragen an die Umweltministerin, die Regierungspräsidentin und den Präsidentin des Landesamtes für Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) gerichtet.

Dass es in diesem Ballungsgebiet nahe einer Millionenstadt bei einer hochspezialisierten Firma und einer solchen Anlage zu dieser Explosion höchstproblematischer Sonderabfälle mit unabsehbaren Folgen gekommen ist, wirft Fragen nach Kontrolle und Überwachung dieser Anlage auf, die ja auch schon an anderer Stelle (Shell) nicht optimal abgelaufen war. Auch hierzu haben wir entsprechende Fragen gestellt – siehe unsere Anfrage!  

Hinweis:
* Die Firma Currenta ist ein Ableger der Bayer AG, die bis vor einiger Zeit noch die Mehrheitsanteile davon hielt. Mittlerweile wurden diese, sozusagen wie eine „bad bank“ an einen australischen Investor verkauft, dessen Haftung und Verantwortlichkeit wahrscheinlich ein Problem darstellt und irgendwann beim deutschen Steuerzahler landen wird.  

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