Regionalgruppe Köln

Lobenswerte Maßnahme des Aggerverbandes

30. April 2021 | Agger, Flüsse & Gewässer, Kreisgruppe Oberberg, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Das Mühlenwehr in der Wiehl wird zurückgebaut.

Mühlenwehr in der Wiehl Mühlenwehr in der Wiehl  (Friedrich Meyer)

Die Oberbergische Volkszeitung und der Oberbergische Anzeiger berichteten unter der Überschrift "Mühlenwehr ist bald Geschichte", dass im Zuge der Renaturierung der Wiehl der Aggerverband das Mühlenwehr in Wiehl zurückgebaut. Damit folgt er der Verpflichtung aus der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie(WRRL), die Flüsse durchgängig zu machen. Zu Recht kritisiert der zuständige Abteilungsleiter des Aggerverbandes, Wim Dissevelt, die schleppende finanzielle Förderung durch das Land. Während hier der Lebensraum Fließgewässer sich positiv entwickeln wird, wird an anderer Stelle das genaue Gegenteil vom Aggerverband betrieben. Deshalb gab das Wassernetz NRW folgende Stellungnahme zu dem Presseartikel ab:

Flusszerstörung bald Geschichte?

Der Rückbau des Mühlenwehrs in der Wiehl ist eine lobenswerte Aktivität des Aggerverbandes. Dadurch gewinnt die Wiehl an Dynamik. Die Maßnahme begünstigt die Wasserlebewesen aber auch generell die Robustheit des Gewässers. Sie ist im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der der Biodiversitätsstrategie der Europäischen Kommission für 2030, die frei fließende Flüsse und die Wiederherstellung von Süßwasserökosystemen fordert.

Umso unverständlicher ist es, dass der Aggerverband an anderer Stelle, nämlich in Osberghausen, das genaue Gegenteil betreibt. Hier hat er für eine alte Wasserkraftanlage, die seit Jahren nicht mehr im Betrieb ist, eine neue Erlaubnis erwirkt. Millionen, zum Großteil mit Steuermitteln, werden in die Sanierung der Stauanlage und den Bau einer untauglichen Fischtreppe gesteckt. Gerechtfertigt wird das mit der Gewinnung von erneuerbare Strom für 300 Haushalte. So richtig es ist, alles für die notwendige Energiewende zu tun, so ist die Zementierung der Flusszerstörung in Osberghausen dafür ein untaugliches Mittel. Die Querbauwerke in Agger und Wiehl müssen weg, auf den jetzigen Stauanlagen, wie jetzt schon auf dem wegen Gefahr im Verzug niedergelegten Stau Ohl- Grünscheid, können sich dann Auen mit großer Artenvielfalt bilden und für den Hochwasserschutz ist dies auch gut.

Der Aggerverband sollte den Rückbau des Querbauwerks Mühlenbrücke in Wiehl zur Leitlinie seiner Fließgewässerpolitik machen. Flusszerstörung sollte so schnell wie möglich Geschichte werden, nicht zuletzt damit wieder Aal, Meerforelle und Lachs aus der Nordsee kommend mit Freuden und unbeschadet in Wiehl begrüßt werden können.

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