Regionalgruppe Köln

Keine Antwort auf den Offenen Brief

31. Juli 2021 | Agger, Flüsse & Gewässer, Kreisgruppe Oberberg, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Die Oberbergische Volkszeitung/Oberbergergischer Anzeiger vermelden in ihrer Ausgabe vom 31. Juli, dass sie noch keine Reaktion auf unseren Offenen Brief an die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser erhalten hätten.

Nach der Überflutung von Brunohl durfte das Fachwerkhaus nicht betreten werden. Nach der Überflutung von Brunohl durfte das Fachwerkhaus nicht betreten werden.  (Friedrich Meyer)

In unserem Brief hatten wir gefordert, den die Stauanlagen aus Sicherheitsgründen niederzulegen

Die Zeitung hatte gefragt, ob Frau Heinen-Esser nach den Hochwasserereignissen im Ahrtal und im Rhein-Erft-Kreis immer noch an der zuvor geäußerten Aussage festhält, dass an den Stauanlagen "ein akutes Versagen und infolgedessen eine Gefährdung von Menschen, Umwelt und Gebäuden nicht zu befürchten" sei.

Zwar wurden zwischenzeitlich die in Betrieb befindlichen Stahlwasserbaue der derzeitig noch im Betrieb befindlichen Stauanlagen Wiehlmünden, Haus Ley sowie Ehreshoven I und II geprüft und für sicher befunden. Nicht bekannt ist, ob bei der Berechnung Hochwässer wie an der Ahr und der Erft einbezogen wurden, die überhaupt nicht mit dem jüngsten mittleren Hochwasser an der Agger zu vergleichen sind.

Zu denken gibt auch, dass neben der Stauanlage Osberghausen die Straße unter Wasser stand und von der Feuerwehr gesperrt werden musste. Die Stauanlage ist gegenwärtig zur nicht nachvollziehenden Sanierung des Wehrs und dem Bau einer Fischtreppe niedergelegt und müsste eigentlich weg (siehe Meldung vom 3.4. 2021). Auf welchem Wege das Wasser neben die Stauanlage kam, ist uns bislang nicht bekannt. Vor allem auch wie das Wasser weiter oberhalb des Deiches von Osberghausen in Brunohl jenseits des Deiches kam und Brunohl an der B55 unter Wasser (Bilder) setzte, hat der Aggerverband auf seiner Homepage "Aggerverband - wir wissen wie's läuft" bislang nicht erklärt.

Regeln der Technik der Bezirksregierung Köln statt allgemein anerkannte Regeln der Technik

Beunruhigend ist auch die Situation an der Stauanlage Haus Ley. Dort hatte das Wassernetz im Mai nachgefragt, welche Funktion die großen maroden Sandsäcke auf dem Deich vor dem Umspannwerk und dem Industriegebiet Büchlerhausen haben. Eine Antwort bekamen wir nicht, allerdings wurden drei der maroden Säcke ausgetauscht, was darauf schließen lässt, dass die Säcke noch eine Funktion haben. Der Deich ist an dieser Stelle mit Messpunkten umgeben. Man weiß wohl, dass es sich hier um eine Gefahrenstelle handelt. Vielleicht äußert sich die Bezirksregierung Köln ja noch einmal zu ihren maroden Sandsäcken.

Fehlerkorrektur

Übrigens - in unserem Offenen Brief an die Ministerin ist uns ein ärgerlicher Fehler unterlaufen. Wir haben geschrieben: "Sicher ist auch, wenn das Geld, das für die technisch/ökologische Durchgängigkeit aufgewandt werden müsste, in moderne Windkraft investiert würde, wesentlich mehr Strom generiert werden könnte als dies mit den Engelskirchener Wasserkraft-Anlagen der Fall ist." Das Wort "ökologische" ist hier natürlich fehl am Platz. Es geht lediglich um die Kosten der technischen Durchgängigkeit nach Maßgabe des Weiterbetriebes der Wasserkraftanlage. Die ökologische Durchgängigkeit setzt voraus, dass wie in Ohl-Grünscheid die Wehranlage geöffnet oder durch Rückbau wieder ein frei fließen der Fluss entstanden ist.

Kontakt: Friedrich Meyer, Flussgebietskoordinator Agger des Wassernetz NRW, efmeyer(at)gmx.de

Brunohl, Überflutung der Agger

Deich am Haus Ley

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