Regionalgruppe Köln

Stellungnahme des BUND Windeck zum Bewirtschaftungsplan 2022-27

22. Juni 2021 | Flüsse & Gewässer, Kreisgruppe Rhein-Sieg, Lebensräume, Naturschutz, Sieg

Viele Versäumnisse an der Sieg und ihren Nebengewässern. Mit dem 22.6.21 endet die Beteiligung der Öffentlichkeit am Entwurf der Bewirtschaftungsplanung zur Umsetzung der europaweit geltenden Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und damit die Möglichkeit, detailliert zu geplanten Maßnahmen und mit konkreten Forderungen Stellung zu nehmen.

Renaturierte Sieg oberhalb Windeck-Rosbach. Renaturierte Sieg oberhalb Windeck-Rosbach.  (Paul Kröfges)

Der BUND hat sich das auf sämtlichen Ebenen nicht nehmen lassen. So gibt es seit dem 22.6. bundes- und landesweite Stellungnahmen zu den jeweiligen Bewirtschaftungsplänen. Hauptkritikpunkt ist (auch) in NRW der geringe Umsetzungsgrad – weniger als 9% der Gewässer sind in einem ökologisch guten Zustand, der eigentlich 2015, spätestens 2027 weitgehend erreicht sein sollte. Hinzu kommt die Erschwerung der Öffentlichkeitsbeteiligung durch den Wegfall der bisherigen praxis- und ortsnah gestalteten Umsetzungsfahrpläne. Stattdessen gibt es jetzt einen Begriffs- und Tabellenwirrwarr zu den Maßnahmenprogrammen, der selbst Insidern die Freude an der Beteiligung verdirbt. Umso mehr werden leider interessierte Laien und die allgemeine Öffentlichkeit abgeschreckt.

Im Rhein-Sieg Kreis haben die Gewässerexperten des BUND jedenfalls reagiert und sowohl übergreifend als auch lokal konkret Stellung bezogen. Dies gilt insbesondere für Windeck, wo in den letzten Wochen eine örtliche Bürgerinitiative über 3000 Unterschriften für den „bedingungslosen Erhalt“ des Dattenfelder Siegwehres sammelte und dies als Stellungnahme bei der Bezirksregierung einreichte. Auch der Rat der Gemeinde beschloss in diesem Sinne eine Resolution und nahm zum Bewirtschaftungsplan ebenfalls Stellung.
Paul Kröfges vom BUND Windeck geht davon aus, dass diese gewünschten Festlegungen rechtswidrig wären und verweist auf eine geplante Machbarkeitsstudie, die klären soll, ob ein Umbau des Wehres erforderlich und verhältnismäßig wäre. Leider belegt die Artenschutzprüfung der Gemeinde zur Planung der Siegpromenade in Dattenfeld sehr deutlich, dass es im Rückstaubereich des Wehres für zahlreiche im Kiesgrund laichende Fischarten der Sieg schlecht aussieht, da Schlamm und Sediment den Kies bedecken und hier Stillgewässerbedingungen herrschen.  Bei der Bedeutung der Sieg für zahlreiche bedrohte Flussfische ist das ein großes Problem, das nach den Vorgaben der WRRL gelöst werden muss. Weitere Probleme bestehen an den kleineren, aber als Laich- und Lachsgewässer sehr bedeutsamen Windecker Siegzuflüssen Gierzhagener -, Westert- und Schnörringer Bach, von Gemeinde und Wasserverband bisher schmählich ignoriert.  Auf dem Bauhof der Gemeinde besteht eine Verrohrung, die den Gierzhagener Bach von der Sieg abschneidet, der Westertbach stürzt durch einen 55 Meter langen Tunnel ökologisch zerstört zur Sieg und der Schnörringer Bach wird an der Vierbucher Mühle durch Wasserentnahme und Kanalisierung komplett unterbrochen, alles unhaltbare Zustände die seit Jahrzehnten ignoriert werden.    

Naturnahe Gewässer sind das biologische Rückgrat unserer Landschaft – der BUND wird nichts unversucht lassen, die derzeit unhaltbaren Zustände zu verbessern und hat hierzu auch mit Nachdruck bei der EU-Kommission interveniert.

Weitere Informationen:

Kontakt: Paul Kröfges, paul.kroefges(at)bund.net

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